Je nach räumlichem Bedeckungsgrad werden drei Arten von Permafrost unterschieden:
- Kontinuierlich: >70 % der Fläche eines Gebiets. In den Alpen ist kontinuierlicher Permafrost sehr selten anzutreffen. In Nordwänden oder schattigen Gebieten ist der Permafrost oberhalb von ca. 3’300 m ü. M. (durchschnittliche jährliche Lufttemperatur unter -3 °C) in der Regel kontinuierlich.
- Diskontinuierlich: zwischen 30 und 70 %. Die Untergrenze des diskontinuierlichen Permafrosts liegt in den Alpen bei etwa 2.300 bis 2.400 m ü. M. und einer durchschnittlichen jährlichen Lufttemperatur um 0°C.
- Sporadisch: <30 %. Diese Art von Permafrost kann in Höhenlagen mit einer positiven durchschnittlichen jährlichen Lufttemperatur vorkommen.
Die Untergrenze des Gebirgspermafrosts wird im Allgemeinen so definiert, dass sie derjenigen des diskontinuierlichen Permafrosts entspricht. Die theoretische vertikale Ausdehnung dieses periglazialen Bereichs (der nach oben durch die Gleichgewichtslinie der Gletscher begrenzt wird) variiert je nach Klima, insbesondere je nach Niederschlagsregime und durchschnittlicher jährlicher Lufttemperatur (MAAT) (Abb. 1). In feuchtem Klima gibt es fast keinen Permafrost, da das Gelände fast vollständig von Gletschern bedeckt ist. Im trockeneren Kontinentalklima entspricht die Gleichgewichtslinie der Gletscher einer viel niedrigeren Jahresdurchschnittstemperatur, was die Entstehung von grossen periglazialen Gebieten ermöglicht.
Innerhalb der Alpen variiert das Klima, mit einer generellen Temperaturzunahme von Norden nach Süden und einer Tendenz von feuchter zu trockener von aussen nach innen (Abb. 2). Die klimatische Schneegrenze befindet sich auf dem Säntis (AR) auf 2’500 m ü. M., in den Waadtländer Alpen auf 2’700 m ü. M., in den Berner Alpen auf 2’900 m ü. M. und am Monte Rosa (VS) auf 3’200 m ü. M. Auf der Alpensüdseite sinkt sie wieder auf etwa 3’000 m ü. M. ab. Blockletscher (Indikatoren für Permafrost) sind daher in den Walliser und Bündner Alpen häufiger anzutreffen als am Süd- und Nordrand der Alpen.
Die räumliche Variabilität ist jedoch sehr gross. So findet man sporadischen Permafrost ab 1’000 m ü. M. in belüfteten Schutthalden… (siehe Factsheet Permafrost 1.5), während er in steilen, stark besonnten Wänden oberhalb von 3’500 m ü. M. fehlt (siehe Factsheet Permafrost 1.3).
Fig. 1 – Modèle de la cryosphère illustrant les relations spatiales entre les glaciers et le pergélisol, comme une fonction de la température moyenne annuelle de l’air (MAAT) et des précipitations annuelles (traduisant la continentalité).
Abb.1: Kryosphärendiagramm, das die räumlichen Beziehungen zwischen Gletschern und Permafrost als Funktion der durchschnittlichen jährlichen Lufttemperatur (MAAT) und des jährlichen Niederschlags (als Indikator der Kontinentalität) veranschaulicht.
Fig. 2 – Variations des précipitations moyennes annuelles en Suisse. Les régions intra-alpines du Valais et de l’Engadine sont les plus sèches et en conséquence les plus propices au développement d’une vaste zone périglaciaire.
Abb.2: Variabilität des durchschnittlichen Jahresniederschlags in der Schweiz. Die inneralpinen Regionen des Wallis und des Engadins sind am trockensten und dementsprechend am besten geeignet für die Entwicklung eines ausgedehnten Periglazialgebiets.