2. Intermittierender Frost
2.1. Frost-Tau-Wechsel – thermische Aspekte
Die Wirkung des Oberflächenfrosts und insbesondere der abwechselnden Zyklen von Gefrieren und Auftauen spielt eine entscheidende Rolle bei der Morphogenese periglazialer Umgebungen. Aus thermischer Sicht führt das Gefrieren eines Untergrundes zu einem erheblichen Austausch von latenter Wärme.
2.2. Frost-Tau-Wechsel – physikalische oder mechanische Aspekte
Die Umwandlung von Wasser in Eis führt zu einer Volumenzunahme von 9%. Dieser Mechanismus führt je nach Anfälligkeit des Untergrundes, zu gefrieren (Frostempfindlichkeit), zu einer Lockerung der Boden-/Gesteinsmaterialien. Im Hochgebirge kann Frost jedoch auch die Stabilität von Lockermaterlial erhöhen.
2.3. Frostsprengung
Die Frostsprengung ist ein sehr effektiver Erosionsprozess in Gebirgsregionen, welcher durch den wiederholten Wechsel von Frost-Tau-Zyklen in den Rissen des Gesteins verursacht wird. Die Produkte von Erosionsprozessen sind Frostschutt und Geröll.
2.4. Frosthub und Kryosuktion
Beim Gefrieren des Untergrunds kommt es durch die Bildung von Eisnadeln oder Eislinsen oft zu einer Hebung (Frosthub). Eislinsen bilden sich durch Kryosuktion, bei der ungefrorenes Porenwasser aus der Umgebung zur Eislinse wandert und dort gefriert.
2.5. Solifluktion und Gelifluktion
Ab einer bestimmten Höhe können Frost-Tau-Wechsel dazu führen, dass sich die oberste Schicht des Bodens talwärts bewegt. Während des Tauwetters im Frühjahr entstehen auf diese Weise Solifluktionsloben.
2.6. Frostmusterböden und kryogene Hügel
Frostmusterböden und kryogene Hügel sind aussergewöhnliche Formen, die typisch für periglazial dominierte Gebiete sind. Je nach Material und Prozessen zeigen sie bestimmte Strukturen der räumlichen Reorganisation. Differentieller Frosthub, Austrocknung und Kryoturbation sind Prozesse, die diese Formen zu verursachen scheinen.