Glazialmorphologie

Gletscher haben seit mehreren zehntausend Jahren zur Formung der Berglandschaften beigetragen.

Derzeit ziehen sie sich zurück, doch die Spuren ihrer früheren Ausdehnung sind im Gelände noch sichtbar.

6.2 Gletscherseeausbrüche und Eislawinen

Am 16. Juni 1818 führte der Bruch eines Eisdamms zu einer Flutwelle zwischen Mauvoisin und Martigny.

4.1 Die Eiszeittheorie: Geschichte in Kürze

Die Eiszeittheorie wurde zwischen 1840 und 1841 wissenschaftlich formuliert. Dabei handelt es sich um eine auf Feldbeobachtungen basierende Theorie, die besagt, dass Gletscher in der Vergangenheit größere Ausdehnungen hatten als heute.

1.2 Gletscherdynamik

Eis ist ein Material, das sich unter seinem eigenen Gewicht verformt. Daher ist es normal, dass Gletscher, die hauptsächlich aus Eis bestehen, talabwärts fliessen. Selbst wenn sich ein Gletscher zurückzieht, fliesst das Eis weiter talabwärts. Weitere Faktoren, die die Gletscherdynamik beeinflussen, beinhalten das Temperaturregime des Gletschers sowei topografische Gegebenheiten.

5.5 Nutzung von Gletschereis

Bevor der Kühlschrank erfunden und auf den Markt gebracht wurde, wurden Lebensmittel durch natürliches Eis, Schnee und die Nutzung kühler Standorte haltbar gemacht. Um die Wende zum 19. Jahrhundert wurde das Eis von einigen Schweizer Gletschern und Seen bis in die Grossstädte der Nachbarländer transportiert.

4.4 Eiszeiten im Pleistozän

Im Pleistozän, zwischen 2,6 Millionen Jahren und 11’650 Jahren vor heute, folgten etwa 20 Eiszeiten aufeinander, unterbrochen von ebenso vielen Zwischeneiszeiten. Während des letzteiszeitlichen Maximums (LGM), zwischen 27’000 und 22’000 Jahren cal BP, war ein grosser Teil der Schweiz von Gletschern bedeckt. Während des darauffolgenden generellen Gletscherrückzugs (vom Mittelland in die Alpen) im Spätglazial (zwischen 19.000 und 11.650 vor heute) gab es noch einige Phasen mit erneuten, vergleichsweise kleineren Gletschervorstössen, bevor sich die Gletscher weiter zurückzogen und im Holozän (von 11′ 650 Jahren cal BP bis heute) generell Ausdehnungen ähnlich der heutigen erreichten.

1.5 Vergletscherte Felswände und Hängegletscher

Glaziale Prozesse kommen auch an vertikalen Felswänden vor. Damit das Eis an einer Steilwand haften bleibt, muss diese das ganze Jahr über gefroren sein. Wenn sich die klimatischen Bedingungen ändern und die Felswand wärmer wird, kann das Eis vergletscherter Felswände oder können Hängegletscher verschwinden. Das so freigelegte Gestein ist nicht mehr vor Erosion geschützt, was zu Steinschlag führt.

5.3 Gletscher und Wirtschaft: Wasserkraft

In der Schweiz stammen 56% des produzierten Stroms aus Wasserkraftwerken. Das Schmelzwasser der Gletscher ist vor allem für Speicherkraftwerke (Stauseen) in den Bergen von Bedeutung. Wie wirkt sich der Rückgang der Gletscher aufgrund der globalen Erwärmung langfristig auf die Wasserkraftproduktion aus?

6.3 Entleerung von Gletscherseen und Wassertaschen

Gletscher-Schmelzwasser fliesst nicht immer ruhig ab. Gletscherseen und glaziale Wassertaschen, welche sich plötzlich entleeren, können sich im Gletschervorfeld, auf dem Gletscher, an dessen Rändern oder am Gletscherbett bilden.

3.1 Glaziale Ablagerungen

Die glaziale Akkumulation umfasst Ansammlungen von Lockermaterial, dessen Transport und Ablagerung vom Vorhandensein eines Gletschers abhängen. Glazigene Sedimente kommen in Form von relativ losen Ansammlungen von Lockermaterial vor, die mehrere hundert Meter dick sein können, oder als Reliefform, die in der Regel die Umrisse eines stationären Gletschers abgrenzt.

3.2 Fluvioglaziale Ablagerungen

In Zeiten des Klimawandels führt das Schmelzen des Eises zur Freisetzung grosser Wassermengen, welche von der Gletscheroberfläche ans Gletscherbett, an dessen Ränder und schliesslich zum Gletschertor gelangen (Abb. 1). Dieses Wasser ist in der Regel mit sehr feinen Sedimenten angereichert, was ihm eine milchige Farbe verleiht. Daher bezeichnet man das grau oder weiss getrübte Gletscher-Schmelzwasser auch «Gletschermilch”.