4.7 Gletscher und Klimawandel: Zukunftsperspektiven

Für die nahe Zukunft wird erwartet, dass die Schweizer Gletscher aufgrund des Anstiegs der globalen Temperaturen weiter schrumpfen werden. Gemäss Daten des IPCC (Intergovernmental Panel on Climate Change) wird geschätzt, dass die globalen Jahresdurchschnittstemperaturen bis 2100 - je nach Szenario - um bis zu 4,8°C ansteigen könnten (siehe Factsheet Gletscher 4.6). In den Schweizer Alpen würde der Temperaturanstieg im Vergleich zur Entwicklung der globalen Jahresdurchschnittstemperaturen ungefähr doppelt so hoch ausfallen. Ein Temperaturanstieg von fast 5°C würde einem Anstieg der Gleichgewichtslinie der Gletscher um etwa 800 Meter entsprechen, was zu einem allmählichen Verschwinden der Alpengletscher führen würde (Abb. 1).

Die Reaktionszeit von Gletschern auf die globale Erwärmung ist je nach ihrer Grösse und ihrer topografischen und geografischen Lage sehr unterschiedlich. Grosse Gletscher wie der Aletschgletscher brauchen mehrere Jahrzehnte, um ihr Volumen und ihre Länge an die sich ändernden klimatischen Bedingungen anzupassen, während kleine Kargletscher wie der Plan Névé-Gletscher sich innerhalb von nur wenigen Jahren anpassen. Diese Unterschiede kommen auch in den Volumenschwankungen zum Ausdruck. Grosse Gletscher (Länge über 10 km) haben aufgrund ihrer Grösse im Zeitraum 1850-2000 durchschnittlich nur 15-20 % ihrer Länge verloren. Kleine Kargletscher (Länge unter 1 km) hingegen haben im selben Zeitraum durchschnittlich 40-70 % ihrer Länge verloren (Abb. 2). Der Trend geht also dahin, dass die kleineren Gletscher verschwinden und die grösseren Gletscher kleiner werden, was letztendlich ihre Trägheit gegenüber dem Klimawandel verringert und die Geschwindigkeit ihres Schwundes erhöht (Abb. 3 & 4).