2.2 Mikroformen der glazialen Erosion

Die Gletschererosion (siehe Factsheet Gletscher 2.1) wirkt auf verschiedenen Skalen. Auf Felsen, die mit dem Eis in Kontakt gekommen sind, findet man Mikroformen, die von der Richtung und dem Verlauf der Gletscherbewegung zeugen.

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Auf mittlerer Skala (Hang) stellen die Rundhöcker (auch roches moutonnées), ein Begriff, der von Horace-Bénédict de Saussure im Chamonix-Tal eingeführt wurde, die wichtigste glaziale Erosionsform dar (Abb. 1-3). Sie sind das Ergebnis von Abrasions- und Detraktionsprozessen. Rundhöcker sind glatt und haben eine asymmetrische Form:  Bergwärts (Luv-Seite) sind sie abgeschliffen, wo der Gletscher auf den Felsen (das Hindernis in Fliessrichtung) gedrückt wird, und talwärts (Lee-Seite) von Hindernissen kantig, wo der Gletscher sich vom Felsen abhebt und durch Wiedergefrieren des subglazialen Wassers Felsstücke ab- und in Fliessrichtung mitgerissen werden.Die Oberfläche eines vom Gletscher abgeschliffenen Felsens weist verschiedene Arten von Mikroformen auf, z. B. Gletscherschrammen, die durch die Bewegung des Gletschers über den Felsen entstehen (Abb. 4), Rattails (“Rattenschwänze”), die durch unterschiedlich starke Abrasion (differentielle Erosion) des Festgesteins entstehen, sowie Sichelbrüche, Parabelrisse und Sichelwannen, die durch das Abreissen von Stücken aus dem Festgestein durch den Gletscher entstehen (Abb. 5).

Zu diesen Formen der Abrasion kommen noch die Formen hinzu, die mit dem subglazialen Abfluss (Erosion durch subglaziales Schmelzwasser) zusammenhängen: Nye channels sind Rinnen, die durch den subglazialen Abfluss ins Felsbett eingeschnittenwurden. Sie können mit Gletschertöpfen verbunden sein, die durch den Abrieb des Festgesteins durch sedimenthaltiges Schmelzwasser entstanden sind (Abb. 6-8).